Gefragt: ein Neuaus-MISTER

Manche Populisten meinen, Politiker seien stark überschätzt. Unsere nicht.  In vorauseilender Zusammenarbeit mit den Behörden widme ich deshalb diesen Blog den Churer-Wahlen vom Juni 24.

Nüt für unguat, dieser Wahl-Porn turnt mich schon an. In meiner Heimatstadt Chur ist Behördenwahl. Und zwar die wichtigste: Exekutive, Stadtpräsident und zwei Stadträte.

 

OK. Befindlichkeit. Das Vorwort.

Mir kommts vor, als befände sich die Stadt in einer gläsernen Schneekugel, in der ab und zu etwas aufwirbelt, aber sonst nichts nennenswertes geschieht…

…(die neue Brambrüeschbahn kommt eh erst in etwa vier Jahren– und die Stadtarchitektin würden wir ja eh nicht brauchen?).

Eigentlich ist es ja so, wie wenn man in der Migros-Vitrine zwischen abgelaufenem Mohrenkopf und abgelaufenem Erdbeertörtli  wählen kann.

 

Das ist die Nuance, die über diesen Wahl-Porn entscheidet. Von dieser Patisserie wird man ja auch nicht wirklich satt. – Diese durchaus erregungsfreie Choice im präelektoralen Schwebe-Zustand ist vergleichbar mit dem Fruchtwasserfrieden vor unser Geburt. Also alles in Tiefenentspannung.

Erheiternde weitere Deutungsvorschläge stehen  Dir da absolut offen.
Und Vulgärdiskurse wie an meinem Seniorenstamm sind dann doch meist etwas einseitig.

Normalerweise präsentiert die FDP den Big-Manatschment-Blender. Das sind wir gewohnt vom  bisherigen Stapi. Weiss nicht ob auch der Nachfolger, Meuli ? (Ich mag ihn, aber kommt bei der FDP je etwas guates.?)

Marti, hat es ja mit seinen Journalisten-Freunden, der chronischen Südostschweiz-Begleitstaffel geschafft, dass niemand bemerkt hat, dass er eigentlich nur der etwas unbeholfene Hüsli-Dealer mit Buchhalter-Image ist, Mindestens nicht-bluff-affine Gruppen habens längst bemerkt. Eben, er mischalt halt dies und das.( Nur der Journi Durband spuckt ihm ab und zu in den Brei…)

Und am Ende wars ein Politiker-Leben. Mit einer Aura wie angelaufenes Altgold.

„So sad“ würde Trump sagen. Und Hemingway würde nach dem Abgang des Stapis schreiben: „Nichts geschah. Der Fisch schwamm einfach davon und der alte Mann bewegte ihn keinen Zoll nach oben.“ – Das ist  alles so natürlich wie der Lauf der Plessur, die ja unten in Chur auch stark begradigt wurde.

Manchmal kommts mir so vor, als würden wir darüber abstimmen, das schwächste Schaf die Herde hüten zu lassen. (Immer noch besser als wenn der Wolf das tut.)

 

Damit wären wir bei der Volchspartei- Guat, ich lebe ja nach dem Prinzip: Lebe so, dass die SVP was dagegen hättte. Die von dieser Partei Vorgeschlagenen zähle ich immer seeehr subjektiv zu den abgeschlagenen. Also nicht erwähnenswert, mindestens deren Assets.

 

 

Die jetzigen Amtsinhaber mit ihrer bleiernen Biederkeit, Ausführlichkeit  und ihren schamlosen Wiederholungen scheinen gesetzt. Der Ambitus der Töne lässt sich auf einer Skala zwischen überhöhtem Seufzen und Anmache-Brüllen anordnen.

Der geheime Wunsch: Unsere Leader müssten aussehen wie ein bisschen Clooney mit einem Schuss Andrea Zogg…oder wie Cate Blanchett mit einem Schuss Heidi. (Guat, wir wären ja jede(r) Einzelne besser geeignet als Bundesrat?)

 

In der Skala der Harmlosigkeit liegt er ganz vorn: Patrick Degiacomi. Eine SP-Aufheiterung in rot, ist aber auch nicht das gelbe vom Ei. Er trabt wieder an, so wie er dem Stapi nachgetrabt ist. Hat wohl in dessen  Fahrwasser recht überkomplexe Abläufe mit unterkomplexen Problemlösungen bevorteilt.

Oft geht das so wie die typische Lüge unsere Zeit: im Fall eines Druckverlustes würden Sauerstoffmasken von der Kabinendecke fallen. Das proleten sie auch meist. Merkt ja niemand, oder erst wenn’s zu spät- wir Schweizer sind ja auch eine Schlaf- und Beruhigungsmittel-Nation.

 

Und dann haben wir (endlich) auch eine Frau. Maissen  aus der Mitte. Stapi-Nachfolgerin? Die bewegt sich leider auch wie ihre Vor-Männer, bei Personalentscheiden, bei Quartierplanungsmischleten. Solange sich Leute finden, die bereit sind das Nichtmanagment als Management zu bewundern, ist für den Fortgang des Spiels gesorgt.

Weil es den Menschen irgendwann zu blöd ist, in Schafsdärmen nach Anzeichen für den Verlauf der Zukunft zu wühlen…hat man jetzt so Planungsmodule wie die Open-Quartier-Zukunfts-Workshops. Chur West. So als Demokratie-Mäntali, die dann dazu dienen den undurchsichtigen Immobilienspekulanten eine Grundlage für ihre Deals mit der Stadt zu liefern.

Diese Kassen-Mentalität bruucht ja auch immer ein Mäntali.

 

Guat, es braucht ja auch eine politische Nahrungskette. Und die hoffen sie nun am Leben zu erhalten.

 

Wir Normalos blicken dann oft auf zum Unbegreiflichen. Man macht sich hinreichend klar, wie schnell Menschen bereit sind, das Wirken höherer Mächte anzuerkennen, sobald wir etwas nicht tschecken.

 

Wie in der Kulturpolitik Churs. Dort wurstelt am obersten Zipfel der Nahrungsverteilung seit Jahren ein verhinderter Jurist mit Autospenglerbetrieb. Und so wie bei den Spenglern kommts dann auch raus. Vieles wird geradegebogen.

Meist kommt dann so seltene Dummheiten raus, so wie man seltene Erden sagt, oder „Big Air“, oder ein Pseudo-Wettbewerb für den Arcas, wo dann seltene Nichtentscheide (oder heisst das Nicht-Ernstscheide?) entscheiden.

Resultat: Gernegrosse, zurechtgequetschte Kultur-Schmalspur für Chur.

 

(Höre ich jetz die Bildungsbürgr schon die Nase rümpfen?)

Triviale Unanständigkeit (nehmen wir mal an, diese Immo-Deals)  oder gewöhnliche Dummheit (wie die sogenannte Wirtschaftsförderung des sogenannten Wirtschaftsförderers) erkennt jeder doch auf der Stelle. Man fällt sein Urteil dementsprechend. Doch wenn sich die Dummheit, die Sauerei,  im Rahmen eines Systems der Bedeutsamkeit als Beitrag zur Fortsetzung der Governance präsentieren, liegt Resignation in der Luft. Oder einfach Gleichgültigkeit.

 

 

Guat, es ist März. Die akkurat choreographierte Zudringlichkeit der vorgeschlagenen Adoranten geht ihrem Höhepunkt entgegen.

 

Ein Akt der kollektiven, kognitiven Notwehr drängt sich auf: Simon Gredig.

 

Weil wir selber merken, dass alle den gleichen Stuss reklamieren, (aber etwas anderes meinen) könnten wir ihn doch wählen.

Gradlinig, offen, guter Typ, jung genug um diesen Schmäh nicht mitzumachen.

 

Anstand und feste Schuhe heisst es bei uns in GR… In seinem Falle sind es Bike Schuhe. Passt zu Chur. Und dass er nachhaltig denkt, hat er bewiesen.

 

Wir könnten ihn zum Neuaufmischler, Neuaus-MISTER

befördern…

 

Mindestens die Glaskugel etwas schütteln könnten wir schon, es muss ja dann nicht unbedingt im Juni schneien. Für’s Big Air im November wären wir dann schon froh.

 

 

 

 

 

 

Standard

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert